Hallo zusammen
Mir ist es gelungen, ein Stück mit Bestempelung am Griff aufzutreiben. Der Stempel ist AA. R.A.13. Das steht für reitende Artillerie. Der Hersteller sind die Gebrüder Weyersberg in Solingen. Im Bundesauszug von 1817 bis 1852 waren insgesamt 4 Kompanien à 130 Mann aufgeführt. Davon stellten Zürich, Bern, Aargau und die Waadt jeweils eine Kompanie. Ab 1804 stellte Bern bekanntlich eine 21 Mann starke Truppe berittene Artillerie als Teil der Stadtlegion und später der Standeskompanie auf. Diese Truppe ist gut beschrieben im Buch Berner Uniformen von Roland Petitmermet. Sie wurde 1817 aufgelöst und in die Standeskompanie überführt, da die Truppe zu kostspielig war. Danach wird die Quellenlage relativ dünn. Ich vermute, dass es sich nicht um Milizen, sondern um professionelle Truppen gehandelt hat, da der Umgang mit Waffe und Pferd doch sehr komplex war und eine gute Ausbildung und Erfahrung voraussetzte.
Zum Säbel: Das Gefäss ist mit dem oben gezeigten identisch, abgesehen vom Stempel natürlich. Die Klinge ist relativ kurz (845mm). Die Scheide weist gegenüber dem oberen Stück grössere Tragringe, einen leicht anderen Stiefel und eine gesteckte statt einer geschraubten Arretierfeder auf. Das Schlagband entspricht der Ordonnanz 1852/67.
Mir sind noch zwei andere Säbel mit gleicher Stempelung bekannt (Nr. 4 und 62). Der erste ist im aktuellen Katalog von Kessler-Auktionen beschrieben, der zweite findet man als altes Ricardo Stück über Google. Beide weisen in Länge und Details Unterschiede zu meinem auf. Es könnte sein, dass mein Säbel von einem kleineren Mann getragen wurde, was bei einer professionellen Truppe einen gewissen Sinn macht. Es scheint so, dass nur eine kleine Charge dieser Säbel angeschafft wurde.
Zeitlich ordne ich ihn zwischen 1830 und 1847 ein. Eine Zeughausrechnung von 1824 besagt, dass dem Mechaniker Moise Elié Mathey Claudet Punzen mit Alphabet und Zahlen im Betrag von 14 Franken, 4 Batzen und 5 Rappen geliefert hat. Die Punzierung mit Zahlen und Buchstaben findet sich auf vielen Stücken zwischen 1804 und 1842. Irgendwann in den 40er Jahren wurde auf die Buchstaben verzichtet. Ich würde darüber gerne mehr herausfinden. Dafür sind aber noch zu viele Lücken in meiner Sammlung.
Grüsse und schönes Wochenende wünscht der Microraptor